Je mehr uns das mediale Zeitalter in seinen Sog zieht, desto wichtiger ist es, sich einen Ausgleich zu schaffen – und wo gelingt dies besser, als draußen in der Natur?
Also nichts wie los zu einer Kräuterwanderung, die auf idyllischen Wanderwegen rund um Bayerbach zur Erkundung der heimischen Pflanzenwelt einlädt!
Das Team der Freizeitabteilung begleitet die Kräuterwanderung und bringt unseren Patient*innen die verschiedensten Heilpflanzen, ihre Anwendungsgebiete und Wirkungsweisen nahe. Gemeinsam werden die Kräuter gesammelt und Pflanzenportraits erstellt.
Hier ein kleiner Einblick in unsere Kräuter-Erkundungstour, die Groß und Klein mit ihren Farben, Düften und ihrer Vielfältigkeit inspiriert:
Die Blätter der Blüte und die Wurzeln des Beifußes (Artemisia vulgaris), der hauptsächlich im Herbst gesammelt wird, sind bekannt dafür, den Appetit anzuregen und die Verdauung zu fördern. Als Tee aufgegossen lindert er Magenbeschwerden, Gallen- und Leberleiden und Menstruationskrämpfe: Dazu übergießt man einen TL Beifuß-Blätter mit 1/4 Liter kochendem Wasser; anschließend drei bis fünf Minuten ziehen lassen, abseihen und in kleinen Schlucken genießen - am besten ungesüßt. Eine maximale Gabe von zwei Wochen sollte beachtet werden, da die Heilpflanze eine starke Wirkung entfaltet.
Kleiner Tipp: Bei fetthaltigem Essen den Beifuß einfach dazugeben oder mitkochen.
Auch in und um Bayerbach herum zu finden sind das Mädesüß (Filipendula ulmaria) und die Nachtkerze (Oenothera biennis).
Beim eher unbekannten Mädesüß können die Blüten, Blätter und Wurzeln gesammelt werden, die eine schmerzlindernde, harntreibende oder blutstillende Wirkung erzielen. Als Blütentee lindert Mädesüß Erkältungssymptome, grippale oder rheumatische Beschwerden und kann außerdem als Nierenmittel eingesetzt werden. Die Blüten schmecken süß und sind ein gesunder Zuckerersatz, beispielsweise in Getränken oder zur Aufwertung von Beerengelees.
Die Eigenschaften der Nachtkerze sind vielseitig: unter anderem beruhigend, stoffwechselanregend, entzündungshemmend, entkrampfend und hautpflegend. Verwendbar sind sowohl die Wurzeln, Knospen, Blüten und Blätter, als auch die Samen – entweder als direktes Nahrungsmittel, das sich aufgrund des milden Geschmacks empfiehlt oder als Heilmittel. So kann ein Tee aus den Blättern bei Magen-Darm-Erkrankungen, Husten und Bluthochdruck eingesetzt werden. Einen EL der Blätter mit ½ Liter kochendem Wasser überbrühen und mindestens zehn Minuten ziehen lassen. Als Tagesdosis sind drei Tassen des Tees empfohlen, dem eine entkrampfende und entspannende Wirkung zugesprochen wird.
Die Blüten und auch die Knospen können sozusagen pur oder im Salat zum Einsatz kommen.
Die Samen der Nachtkerze, einfach über die Speisen gestreut, enthalten viel Gamma-Linolensäure, die wertvolle, mehrfach ungesättigte Fettsäuren liefert.
Die Wurzel kann sowohl roh als auch gekocht verzehrt werden. Sie schmeckt gekocht ähnlich wie Schwarzwurzel.
Die schön gelb blühende Nachtkerze eignet sich übrigens auch zum Anbau: Sie liebt ein sonniges Plätzchen und ist hinsichtlich des Bodens anspruchslos.
Für die Kinder gibt es während der Kräuterwanderung am Wegesrand so einiges zu entdecken: Das ein oder andere spannende Rätsel wird wissbegierig gelöst. Schmecken, Riechen und Fühlen spielen eine wichtige Rolle und am Ende des Tages freuen sich die kleinen und großen Kräuterexpert*innen über ihre Fundstücke.